Die Hundesprache - kein Buch mit 7 Siegeln!
Was hat Hundeerziehung mit der Formel 1 und der Bundesliga gemeinsam? Ganz einfach – JEDER kann es! Es genügt ein halbwegs PS-starkes Auto mit 4 intakten Rädern oder mehrere Jahre fußballerische Tätigkeit im Dorfambiente des örtlichen Fußballclubs… und schon hat man Tipps und Ratschläge für Schumacher, Kahn & Co – gut, besser, am besten vom „Fachmann“ an der Biertheke oder direkt von der heimischen Couch.
Tja, und auch die Hundeziehung bietet da einige Parallelen – wenn man schon immer Hunde hatte, dann weiß man(n) und Frau auch schon alles. Erarbeiteter Sachverstand, breit gefächerte Erfahrung
mit unterschiedlichsten Hundecharakteren in noch unterschiedlicheren Konfrontationssituationen – nicht vorhanden; meistens jedenfalls nicht. Der Tunnelblick lässt grüßen, denn wenn der eigene Hund
schon immer „dies und das“ gut, besser oder eben nie gemacht hat, dann gilt diese Erfahrung schließlich auch für jeden anderen Hund. Hund ist schließlich Hund - so isses…!
Und dann kommt doch einer daher und behauptet, dass der Hund sich nicht nur freut, wenn er aufgeregt wedelt und nicht spielen will, wenn er den Kopf in den Nacken seines Sparing-Partners legt. „Doch,
meiner schon – der ist eben soooo lieb und verspielt“ und wenn vielleicht einmal nicht, dann gibt´s es doch den universellen Befreiungsspruch im hohen Überraschungs-C: „Das hat er noch NIE
getan“!
In der Welt der Menschen, in ihrer artspezifischen Kommunikation, ihren Wertevorstellungen, ihren Gefühlen werden Hunde leider viel zu oft vermenschlicht, denn der Achtung und dem
hundegerechten Verständnis weicht das übergroße Menschenherz mit überquellender Liebe, Mitleid und einem ausgeprägten Kuscheldrang. Die Ursprünge des hündischen Verhaltens und das, was
davon auch in unserer heutigen Zeit, unserem heutigen Life Style noch Gültigkeit hat… oftmals (neue) Erkenntnisse, die nicht jeder Hundehalter hören und/oder gelten lassen
möchte.
Man spricht in ganzen Sätzen mit Bello; bietet ihm Futter und Liebe im Übermaß und vernachlässigt dabei seine Ansprüche auf körperliche und geistige Beschäftigung; man unterstellt ihm ein schlechtes
Gewissen nach einer „Missetat“ ebenso so wie bedingungslose Liebe, Treue und Dankbarkeit; die hündische Hierarchiestruktur wird verbannt und durch ein harmonisches allgegenwärtiges
Demokratiebestreben ersetzt. Die Botschaft der vielen abgabewilligen Halter ist klar und deutlich: sie verstehen ihren Hund nicht und geben ihn ab, weil er sie nicht verstehen kann…
In dieser Rubrik möchte ich über alltägliche Situationen im Tierschutzalltag berichten; speziell über Abgabegründe und das sich dahinter verbergende Warum… und diese Fälle zum Anlass nehmen,
über Ursachen & Auswirkungen von unerwünschten Verhaltensweisen (nicht nur der Hunde...) zu informieren und Alternativen vorzustellen.