Dominanz: Unwort oder... „back to nature“?

Dominanz: die Eigenschaft von Erbfaktoren, sich gegenüber schwächeren (rezessiven) sichtbar durchzusetzen“.

Der Aufschrei kam prompt und heftig. „WAS… schon wieder dieses Dominanz-Getue? Immer die blöde Wichtigtuerei um Alpha-Status und Rangordnung! Mein Hund liebt mich und ich liebe ihn… er kann bei mir ganz Hund sein und DAS ist ein artgerechtes Leben. Du bist wahrscheinlich so ein Macho-A****, das sich in seiner Pseudo-männlichen Rolle unheimlich gut gefällt!"

 

RUMS! Das hat gesessen! Ich stelle mir gerade den menschlich-männlichen Verfasser am anderen Ende der forenlesenden Zunft vor, der diese Antwort auf seinen Beitrag hin zu lesen bekam. Ratschläge sind schließlich auch Schläge… wie gut, dass zwischen den meisten Diskussionsteilnehmern eines Forums mehrere Entfernungs-KM liegen. Was ICH persönlich von so mancher Wortwahl, Tonfall und allgemeinem Umgang der Menschen untereinander halte, behalte ich mal (zunächst) an dieser Stelle für mich.

 

Darf Ihr Hund auch alles, weil er es gut haben soll bei Ihnen? Schränken Sie ihn nie ein, dominieren Sie ihn nie, weil Sie es ablehnen, für ihn und über die Wünsche Ihres Hundes hinweg zu entscheiden? Wirklich?

 

Die Frage nach der Dominanz, ihrer Bedeutung, ihrer Ausdrucksweise im täglichen Umgang mit uns Menschen oder rein innerartlich und dem „warum überhaupt?“ bedarf zunächst einmal eines ungetrübten Blickes auf den Wortursprung. Und wie so viele Wörter unseres heutigen Gebrauchs wurde DOMINANZ nicht von Hundehaltern im Diktatorenlook entworfen und geprägt, sondern findet ihren Ursprung im Lateinischen und beschreibt… „die Eigenschaft von Erbfaktoren, sich gegenüber schwächeren (rezessiven) sichtbar durchzusetzen“.

 

In der Biologie, z.B. bezeichnet dies „Dominanz-Hierarchien, die bei vielen Tieren einschließlich der Primaten zu finden sind, auch beim Menschen. Individuum A schränkt die Rechte und Freiheiten von Individuum B ein und gesteht sich selber diese Rechte und Freiheiten zu, was von B akzeptiert wird. Dominanz ist immer beziehungsspezifisch und ist zeit- und situationsabhängig".

 

Letztes besagt sehr deutlich, dass ein „dominanter“ Hund nicht 24 h und gegenüber jedermann dominant ist/sein muss. Er kann es auch „nur“ in einer für ihn sehr wichtigen Situation (z.B. beim Treffen auf gleichgeschlechtliche Artgenossen an der Leine = situationsabhängige Dominanz) sein, während er in allen anderen tagtäglichen Gegebenheiten einfach „nur lieb“ ist.  Es kann auch bedeuten, dass ein Hund nur bei Bezugsperson A (beziehungsspezifische Dominanz), z.B. der Ehefrau, „nie hört“, während er für den Ehemann freudig buchstäblich alles tut.

 

In der Psychologie spricht man von Dominanzverhalten, wenn "ein Individuum das Verhalten von einem oder mehreren anderen Individuen beherrschen bzw. kontrollieren möchte".

 

Mit dem Begriff „Dominanz“ kommt auch gleich ein weiterer daher: das Alpha-Tier. "Alpha-Tier ist ein Begriff aus der Verhaltensforschung und bezeichnet das Leittier einer Herde oder eines Rudels. Alphatiere sind in der Regel die kräftigsten und erfahrensten Tiere der Gruppe. Häufig sind sie auch die ältesten und die einzigen Männchen oder Weibchen ihrer Gruppe, die Nachwuchs zeugen. Der Begriff Alpha-Tier bezieht sich auf Alpha (α) bzw. Aleph, den ersten Buchstaben im griechischen oder phönizischen Alphabet: Alpha-Tiere sind also die „ersten“ (sprich: in der Rangordnung am höchsten stehenden) Tiere ihrer Gruppe". Diese Bezeichnung ist wertungsfrei – es überzieht das mit dem „Alpha-Status“ gekoppelte Verhalten weder mit positiven noch negativen „Eigenschaften“.

 

Hingegen haben wir Menschen diesen Begriff umgangssprachlich geprägt – und dies fast immer im negativen Sinne. Es herrscht gepflegte Übereinstimmung darüber, dass man(n) oder Frau als „Alpha-Tier“  autoritär, nicht kompromissbereit und/oder machtbesessen gegenüber Menschen auftritt und ist demzufolge gleichermaßen abschätzig wie auch ablehnend gemeint. Im Geiste sehen wir einen Vorgesetzten, einen Partner oder ein Elternteil vor uns, der seine Mitarbeiter/Ehepartner/Kind erniedrigt, erschreckt, psychisch unter Druck setzt, ja - sogar schlägt oder anderweitig körperlich maltraitiert.

 

Liegt hier der Grund darin, warum wir Menschen angesichts von Begriffen wie „Dominanz“, „Führung“, "Einschränkung", „Rangordnung“ und „Alpha-Status“ etc. gleich an etwas Negatives denken? Etwas, was zweifelsohne unserem – doch grundsätzlich positiv belegten – Verständnis von Demokratie, dem gleichberechtigten Miteinander, zuwider läuft?

 

Haben wir für uns erst einmal verstanden, dass Dominanz ursprünglich für viele Lebensformen überlebensnotwendig war und daher weder von guten noch schlechten "menschlichen Tugenden" kreiert wurde, sollten wir uns einmal – wertfrei – vor Augen führen, wo wir selbst jeden Tag andere (einschließlich unserer Hunde) dominieren, ohne dass es uns bewusst wird..., ohne dass wir negative/positive Absichten bewusst und ausdrücklich mit unserem Verhalten verbinden. Egal, ob Sie den Ausdruck der Dominanz gebrauchen oder ablehnen, Sie sollten es grundsätzlich im Verständnis dessen tun, was dieses Wort tatsächlich bedeutet. Sie sagen ja auch nicht „hüh“, wenn Sie „hott“ meinen…

 

Wollen SIE einmal darauf achten, wie oft am Tage Sie tatsächlich „dominant“ (im Sinne von Einschränkung von Rechten und Freiheiten anderer zu Ihren Gunsten) gegenüber Ihrem Hund (und wahrscheinlich nicht nur ihm gegenüber…) auftreten? Darf Ihr Hund in Ihrer Gegenwart auf den Tisch springen und Ihnen Ihr Schnitzel vom Teller ziehen? Nein? Darf er nicht? Sie hindern ihn daran, „beanspruchen“ Ihr Schnitzel für sich und schränken Ihren Hund ein, indem Sie ihm den Zugang zu Ihrem Schnitzel verwehren? Sie lassen Ihren Hund an der Bundesstrasse an der Leine, obwohl er in Richtung „bester Kumpel“ auf der anderen Straßenseite zieht und doch so gerne dort hin möchte, ungeachtet des Straßenverkehrs? Sie schränken Ihren Hund also über die Leine ein, verhindern, dass sein sehnlichster Wunsch in diesem Augenblick in Erfüllung geht und beanspruchen somit die Entscheidung "wohin des Weges" für sich? SIE UNMENSCH! Ja, da schau her... da sammer dominant und merken´s nimmer...

 

Kommen wir wieder zurück zu den „Dominanzdiskussionen“, wo auch immer sie stattfinden: in Internetforen, auf dem Hundeplatz, auf dem Spaziergang. Eine pauschalierte „Dominanz“ gibt es nicht – jeder Hund ist ein Individuum und zudem, wie zuvor angemerkt, ist Dominanz beziehungs-, zeit- und situationsabhängig.

 

Meine kleine Gini z.B., ehemaliger Tierschutzhund, Terrier-rate-mal-was-sonst-noch-Mix. Gini war 5 Jahre, als sie als „Direktimport“ aus Spanien zu mir kam. Gini wurde von mir nicht erzogen… sie war von Anfang an einfach eines: „nur lieb“! Bei mir, meinem Mann, meiner Familie, meinen Hunden… überhaupt jedem. Dominanzverhalten? Häää – was bitte? Es gibt nur zwei Erklärungen dafür: entweder habe ich/wir immer alles richtig gemacht (was nicht sein kann, denn wir haben rein „gar nichts“ gemacht), oder der Hund ist einfach ein völlig unproblematischer Hund. Auch die gibt´s. Gott sei Dank. Lange war ich der Überzeugung, der Grund für unser sehr demokratisches, gut funktionierendes Miteinander mit Dauerbussi und Sonderprivilegien (Gini schläft auch heute noch in unserem Bett, sie sitzt beim Frühstück auf unserem Schoß und besitzt den ultimativen „Prinzessinnen-Status“) sei eben gerade dieses „Hund sein lassen“. Ich habe laut gelacht, wenn ich Beiträge gelesen oder Diskussionen auf der Hundewiese mitverfolgt habe in punkto „man muss einem Hund zeigen, wo sein Platz im Rudel  und wer der Herr im Hause ist…“. Im Gegenteil! Ich war der Meinung, gerade WEIL so mancher Halter seinen Hund „unter Druck“ setzte („er darf dies nicht, und das auch nicht und bei uns entscheidet nur einer, nämlich Herrchen), gab es die „Dominanzprobleme“ überhaupt und nun haben sie die Quittung dafür. Geschieht ihnen recht!

 

Und später gesellten sich noch weitere Hunde zu unserer Familie, einer davon ist Eddy, ein damals ebenfalls 5-jähriger Rüde, frisch aus der spanischen Pampa per Betäubungspfeil eingefangen (anders ging es nicht – er lies keinen an sich ran und war auch nicht mit Futter zu locken). Eddy ist der geborene „Dominator“ – er beansprucht ALLES von JEDEM in JEDER Situation, wenn man ihn gewähren ließe. Und so langsam dämmerte es mir: es gibt Hunde wie Gini und… es gibt andere. Andere Hundepersönlichkeiten, die aufgrund von Genetik, Prägung und/oder Erziehung (oder allen 3 Komponenten gemeinsam, wenn es ganz schlimm kommt…) andere und auch höhere Anforderungen an den Halter und seine Verantwortung stellen. Erst wenn man mit  „solchen“ Hunden einmal sein Leben geteilt hat UND auch bereit ist, die Problematik in seinen (geprägten/erlernten) Verhaltensweisen zu erkennen und auch „gegen sich selbst“ gelten zu lassen (die Mehrheit der Halter, die ich kenne, sind schlichtweg zu selbstverliebt, um sich einzugestehen, dass sie ein Problem mit ihrem Hund haben und er demzufolge auch eines mit ihnen!), ist man bereit, sich den wirklichen Ursachen zu stellen. Und zu erkennen: nicht jeden Hund muss man einschränken oder "dominieren", damit er dem anderen Ende der Leine die Entscheidung überläßt, aber manche Hunde benötigen diese Hilfestellung. Die einen mehr - die anderen weniger.

 

Nur so lassen sich die meisten, am Ende doch sehr unsachlich geführten Diskussionen rund um das Thema Dominanz erklären: jeder geht von seinen Erfahrungen aus – das können „Gini-Erfahrungen“ sein oder „Eddy-Erlebnisse“ und je nach dem, ob und wie viele unterschiedliche Erfahrungen man selber sammeln konnte, kann man die jeweilige Notwendigkeit eines „dominanten“ Führungsstils auch nachvollziehen. Zudem... kaum verständlich für die meisten (geplagten, aber sooo demokratisch-geprägten) Hundehalter, ist die Einschränkung die Vorstufe zu mehr Freiheit. Ähhh - wie nun?

 

Einschränkungen sind lediglich Mittel zum Zweck - niemand schränkt der "Einschränkung willen" ein! Kein Mensch - kein Hund! Hat der Hund erst einmal seinen Platz im Rudel gefunden (und zwar den, der ihm auch zusteht...), werden die Einschränkungen wieder sukzessive abgebaut. Ein Hund, der sich letztendlich - auch oder gerade aufgrund des vorherigen Weges der Einschränkung - verlässlich und vertrauensvoll an seinem Halter orientiert, kann überall abgeleint werden; kann überall mitgenommen werden, hat kein Problem mit Artgenossen und keinen Stress mit der Verteidigung von Ressourcen etc.... Lebensqualität, von der so mancher Hund (und auch Halter) nur träumen kann.

 

Jede Hund-Mensch-Beziehung ist unterschiedlich - jeder Hund für sich betrachtet ist individuell; was alle individuellen Hunde dennoch eint, ist die Tatsache, dass sie Hunde sind; keine Katzen, keine Elefanten… und auch keine Menschen. Ihr genetisches Verhaltensrepertoire hat – wenn auch gemildert durch Domestizierung oder beeinflusst/"verfälscht" durch Zucht/genetische Auswahl, Prägung und Erziehung – immer noch seinen Ursprung im Urvater Wolf. Und damit einher gehen Verhaltensweisen, die auch heute noch als Erklärung sowohl für erwünschtes wie auch unerwünschtes Verhalten (aus Sicht des Menschen) Gültigkeit haben.

 

Wie auch die „Dominanz“, findet ebenfalls der Begriff „Unterordnung“ Zugang in jene Gruppe der „fehlinterpretierten“ Fachbegriffe, die bei vielen Haltern „Plaque“ hervorrufen. Unterordnung (den hartgesottenen, alteingesessenen Hundeausbildern sei Dank! „Ironie aus“) rief noch vor ein paar Jahren bei mir Schüttelfrost und Hassanfälle hervor, kannte ich den Begriff doch nur von Hundeplätzen. Die (überwiegend) Schäferhunde wurden im Kasernenton gedrillt und waren sie nicht „gut genug“, wurde mittels Leinenruck, Teletakt, Stachelwürger etc. nachgeholfen. Am Ende waren Halter und Ausbilder zufrieden mit einem „funktionierenden“ Hund und das Objekt ihrer Begierde schlich mit Meide- und Stressverhalten, stark beschwichtigend über den Platz. Unterordnung = Unterdrückung. Nein danke!!!

 

Aber auch hier gilt – zunächst einmal klären, was genau eigentlich Unterordnung bedeutet, bevor der Begriff sinnentfremdet vergewaltigt wird. Glaubt man den Sachverständigen, die ihr Leben und Beruf dem Studium von Caniden gewidmet haben, dann ist Unterordnung im eigentlichen Sinne etwas ganz anderes. Es bedeutet eben gerade nicht, dass mit Druck von „oben“ der Hund zu etwas gezwungen wird. Sondern vielmehr geht die Unterordnung vom Hund aus – er erkennt ein ranghöheres Mitglied als solches „freiwillig“ an – kraft dessen souveränen und jederzeit der Situation angemessenen Verhaltens.

 

Ich denke bei diesem Vergleich immer an meinen früheren Vorgesetzten: er war fachlich ein Ass, lies nie den „Boss-Status“ (offenkundig) heraushängen, zahlte jedem pünktlich ein angemessenes Gehalt, und „führte“ uns dennoch nach seinen Vorstellungen von „richtig“ und „falsch“. Wir „folgten“ ihm gerne, denn er war darüber hinaus in unseren Augen ein sachlicher und sehr fairer Menschenfreund. Später dann, nachdem wir schon einige Zeit zusammengearbeitet hatten, waren selbst Erklärungen überflüssig – wenn er sagte, wir müssen diese oder jene Auswertung nochmals unter einem anderen Gesichtspunkt überarbeiten, dann machten wir es, wissend, er war uns fachlich mal wieder einen Schritt voraus und wir in der Eile der Vorbereitung in einem Punkt zu unkonzentriert gewesen. Wir Menschen haben uns ihm „untergeordnet“ – einerseits aus einer Abhängigkeit heraus („Futter“ in Form des monatlichen Gehalts), aber nur das Gehalt alleine hätte uns nicht dazu gebracht, jeden Tag hoch motiviert und freudig 14 h am Arbeitsplatz zu verbringen – es war vielmehr die Art des Miteinanders, die Zufriedenheit mit der eigenen Leistung, die Anerkennung in einem Team, in dem dennoch einer uneingeschränkt „führte“. Wir haben diese Führung dennoch nie herausgefordert, unterwandert oder in Frage gestellt, denn es gab schlichtweg keinen Grund dafür. Er machte in unser allen Augen als „Chef“ alles richtig…

 

Kommen wir wieder zurück zum Ausgangspunkt dieses Beitrages:

 

Individuum A schränkt die Rechte und Freiheiten von Individuum B ein und gesteht sich selber diese Rechte und Freiheiten zu, was von B akzeptiert wird. Dominanz ist immer beziehungsspezifisch und ist zeit- und situationsabhängig.

 

Einschränkung muss nicht negativ sein. Wenn Sie (A) Ihren Hund (B) über die Leine „einschränken“ (oder ihn ohne Leine mit einer kurzen verbalen Aufforderung „bei Fuß“ nehmen), damit er nicht über die Strasse läuft, gestehen Sie sich somit das „Recht“ zu, dies zu entscheiden und schränken gleichzeitig die "Freiheit" Ihres Hundes ein, etwas anderes tun zu wollen. Sind Sie in dieser Situation Ihrem Hund gegenüber dominant? JA! Tun Sie es, um des „ich-zeig-Dir-mal-wer-der-Herr-im-Hause-ist“ willens? Sicherlich nicht, sondern allein aus Gründen der Sicherheit für Ihren Hund (und der anderen Verkehrsteilnehmer).

 

Als Sie Ihrem Hund (als er noch Welpe bzw. „unerzogen“ war) nicht Ihr Schnitzel überlassen haben, als er erst auf den Stuhl und dann auf den Tisch sprang, um sein „Recht“ auf einen guten Happen zu beanspruchen, haben Sie ihn da gewähren lassen? Falls nicht… und Sie tatsächlich Ihr „Recht“ auf das Schnitzel durchgesetzten, in dem Sie den Hund vom Tisch „verbannten“ und ihm somit in seiner „Freiheit“ einschränkten… waren Sie da „dominant“? JA!

 

Ich denke noch oft an meinen früheren Vorgesetzen – „Führungskräfte“ wie er sind selten geworden und leider wurde er vor einigen Jahren wieder zu seinem Mutterkonzern in die Staaten berufen. Einen „Chef“ wie ihn wünsche ich mir auch für so manche Hunde, die ich treffe oder im Tierschutz kennen lerne. Hunde, die sich gerne an einer Führung orientieren, freiwillig, freudig in der Gewissheit, Herrchen/Frauchen sorgt für die Dinge, die einem Hund ein artgerechtes Leben ermöglichen. Ein Leben,

 

… in dem er nicht mehr Fremde oder Artgenossen verbellen oder gar nach ihnen schnappen muss, um sich Sicherheit zu verschaffen, weil sich sein „Chef“ dafür nicht zuständig fühlt.

 

… in dem er nicht den ganzen Tag seiner Bezugsperson permanent auf Schritt und Tritt im Haus folgen „muss“, weil er entweder unter Verlustangst oder Kontrollverhalten leidet und seine Bezugsperson dies freudestrahlend als „Liebe“ interpretiert.

 

… in dem er nicht wieder sein Zuhause verliert, nur weil er sich nicht sofort und "von alleine" mit dem zweiten Hund im Hause versteht (oder umgekehrt) und der Halter enttäuscht ist über so viel „unsoziales“ Verhalten.

 

… in dem der Hund sich zu jeder Gelegenheit im Haus und Garten den Stress von der Seele bellt angesichts von Spaziergängen oder Besuchern und der Halter sich darüber freut, weil sein Hund sich jederzeit „frei“ bewegen darf.

 

… in dem der Hund nicht an der Leine wie ein Berserker zieht, um sein Umfeld mit allen Reizen und Gefahren zu kontrollieren und sein Halter dies mit dem Hinweis begründet, dass es ihn nicht störe, denn der Hund sei ja noch kein Jahr alt und zudem ein Hund der Rasse X…, die nun einmal sehr temperamentvoll sei…“

 

Es gibt noch so viele Situationen, die ich gerne einem Hund – je nach seinen individuellen Bedürfnissen – ersparen möchte. Das wird mir und vielen Gleichgesinnten aber nur dann gelingen, wenn sich Menschen über die Bedürfnisse und den damit einhergehenden Verhaltensweisen ihres Hundes informieren… und dies ohne Voreingenommenheit tun, weder mit Scheuklappen vor den Augen noch mit persönlicher Lobhudelei als Interpretationsversuch für das (Fehl)Verhalten ihres Vierbeiners und seine Folgen.

 

Und dazu zählt eben auch die sachlich-korrekte und ursprüngliche Interpretation des Begriffs der „Dominanz" - der innerartlichen wie auch in der Mensch-Hund-Beziehung.

 

Martina Wald

www.angsthunde-intensivtraining.de

Kontakt

Martina Wald

martinawald@t-online.de

 

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